Aldo Walker auf dem Tandem mit …

Aldo Walker, «Logotyp VIII», 1976, Gips und Eisen, Kopf und Teller: 41 x 30 x 41 cm; Kanne: 22.5 x 17 x 8.5 cm; Kunstmuseum Luzern

ALDO WALKER AUF DEM TAMDEM MIT …

Herbstausstellung

17. September bis 27. November 2011

ANNA GRABER REINHOLD, CARINA JOHNER, VERA KLUSER,
MARTINA LUSSI & ANAÏS STRÜBIN, JEAN-RAPHAËL RUFF,
ANNA-LISA SCHNEEBERGER, SARAH WIRTH: Hochschule Luzern – Design & Kunst

DANIOTH PAVILLON: HEINRICH DANIOTH, Skizzen und Zeichnungen

TANDEM ist ein Ausstellungs- und Vermittlungsprojekt, das vom Schweizer Kunstverein und der Hochschule Luzern – Design & Kunst in Zusammenarbeit mit vier Zentralschweizer Institutionen – Sankt Urbanhof Sursee, Museum Bruder Klaus Sachseln, Nidwaldner Museum in Stans und Haus für Kunst Uri in Altdorf – initiiert wurde.

TANDEM widmet sich einer vergangenen, von Mythen umrankten Zeit vor vier Jahrzehnten, als während einer verhältnismässig kurzen Zeitspanne in der Innerschweiz ein dazumal wenig fassbarer, doch entschieden eigensinniger Stil im damaligen Kunstgeschehen ausgemacht werden konnte: die INNERSCHWEIZER INNERLICHKEIT.

Dieser künstlerische Ausdruck einer Innerschweizer Mentalität, die in den Gattungen Zeichnung, Skulptur und Objektgestaltung sowie in der Installation zu finden war, wurde vom damaligen Direktor des Kunstmuseums Luzern, Jean-Christophe Ammann, mit forschender Neugierde ausfindig gemacht und einem internationalen, jungen Zeitgeschehen zur Seite gestellt. Der Zeitgeist der noch nicht lange verflossenen späten 60er und frühen 70er Jahre hat die Individuen in ihrer Zeit in neuer, ja ungeahnter Weise geprägt – und mit ihnen die kreativen Kräfte. Vom gegensätzlichen Leitmotiv «Internationalismus–Regionalismus» gezeichnet, entstand ein ausserordentliches, von Aufbruch geprägtes Spannungsfeld, das die damalige Innerschweizer Kulturszene für einige bedeutende Jahre in fruchtbarer Weise prägte.

TANDEM: Die künstlerischen Strategien und Ausdrucksweisen vor 40 Jahren und die heutigen Recherchen und Sichtweisen werfen Fragen auf. In welcher Weise können zwei unterschiedliche Generationen, die auf den ersten Blick ganz anderen Bedingungen gehorchen, einander verstehen, miteinander weitergehen? In welcher Weise vermag sich ihr Weltverständnis und ihre Kulturproduktion zu finden – wo stehen sie einander fassungslos gegenüber? Kann eine gewisse Kontinuität ausgemacht werden, wie es das Projekt TANDEM als Ausgangspunkt in Form eines Experiments für sich beansprucht? Finden sich Würdigungen, Wahlverwandtschaften, Neuformulierungen oder wohl formulierte Strategien bei den 24 jungen Kunstschaffenden aus der Hochschule Luzern – Design & Kunst, die sich mit Altmeistern ihrer Grosseltern-Generation im damaligen Innerschweizer Kulturraum auseinandersetzen? Zugrunde liegt vielleicht die Erkenntnis, dass es gerade diese ältere Generation war, die der zeitgenössischen Kunst die Basis bereitet hat. Schlussendlich: Wie lange dauert unsere Gegenwart im Zeitgenössischen, und was hat die Jugend von damals der Jugend von heute zu übermitteln?

TANDEM versteht sich als Experiment auf verschiedensten Ebenen: Erstmalig finden sich fünf Innerschweizer Institutionen zusammen, um im Rahmen eines übergreifenden Konzeptes eine Synergie einzugehen, die jeweils einen besonderen Aspekt der INNERSCHWEIZER INNERLICHKEIT (oder ihrer Antipoden) herausgreift und diesen individuell mit jungen Kunstschaffenden aus der Hochschule Luzern – Design & Kunst bearbeitet.

In diesem Sinne ehrt das Haus für Kunst Uri den Urner Künstler Aldo Walker (1938–2000), der mit seinen eigensinnigen Bild- und Objektgestaltungen die jungen Künstler/innen – Anaïs Strübin und Martina Lussi, Anna Graber Reinhold, Anna-Lisa Schneeberger, Carina Johner, Jean-Raphaël Ruff, Sarah Wirth, Vera Kluser – zu anderen Betrachtungsweisen verführt.

Aldo Walker könnte man als einen frühen Vertreter der Konzeptkunst bezeichnen, der in den 80er Jahren auf der Höhe seines Erfolgs steht. 1986 vertritt er zusammen mit John M. Armleder die Schweiz auf der Biennale von Venedig. Sein Werk ist ebenso vielfältig wie experimentell und umfasst Malerei, Installationen, Objekte und kunsttheoretische Texte, die sich mit Fragen der Wahrnehmung befassen.

Zur Gruppenausstellung erscheint im Verlag Martin Wallimann eine gemeinsame Begleitpublikation mit allen Projekten und weiterführenden Texten, CHF 28.

Mehr zum Projekt TANDEM

TANDEM in der Tagesschau des Schweizer Fernsehens

«Kaffeefahrt»
Ein komfortabler Car fährt Sie bequem zu den TANDEM-Orten Sachseln, Stans, Sursee, Altdorf und Luzern, wo Führungen durch die Ausstellungen angeboten werden. Doch damit nicht genug!
An Bord des Reisecars erwartet Sie ein verheissungsvoller und gleichzeitig rätselhafter Gewinn: Innerschweizer Innerlichkeit!

Fahrplan Kaffeefahrt

Trailer zu den Kaffeefahrten

Kaffeefahrt im Zentralschweizer Fernsehen Tele1
Im Beitrag vom 13.10.2011

Der Danioth Pavillon ist in die Ausstellung integriert. Zu sehen sind Skizzen und Zeichnungen von Heinrich Danioth (1896-1953), die noch nie ausgestellt wurden und in neuer Rahmung präsentiert werden. Gerade bei diesen Arbeiten zeigt sich Danioths Virtuosität im Umgang mit Themen und seine vielseitige Handschrift.

Kunstschaffende der Ausstellung: Aldo Walker, Anna Graber Reinhold, Carina Johner, Vera Kluser, Martina Lussi & Anaïs Strübin, Jean-Raphaël Ruff, Anna-Lisa Schneeberger, Sarah Wirth

Heinrich Danioth, Zeichnungen

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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Aldo Walker auf dem Tamdem mit... 2011; Aldo Walker, Der Vater und sein Sohn 1982; Foto: F.X. Brun
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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Aldo Walker auf dem Tamdem mit... 2011; Aldo Walker (hinten), Carina Johner (vorne); Foto: F.X. Brun

Viel Lärm um Alles

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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Viel Lärm um Alles 2011; Mat Collishaw, Beast in me, Caro Suerkemper, «P2-2009», «P1-2009», «P1-2010»; Foto: F.X. Brun

VIEL LÄRM UM ALLES

Barockes in der zeitgenössischen Kunst

Sommerausstellung

18. Juni bis 28. August 2011

Danioth Pavillon: Heinrich Danioth, Porträtmalerei

In Zusammenarbeit mit Alpentöne:
Samstag, 13. August, 14 Uhr
Barock solo I, Nikita Pfister (Hackbrett)
Samstag, 13. August, 17.30 Uhr
Barock solo II, Christine Lauterburg (Violine, Stimme)
Sonntag, 14. August, 16.15 Uhr
Barock solo III, Matthias Loibner (Drehleier)

Barockes trifft den Zeitgeist von heute präziser, als wir das auf den ersten Blick vermuten würden. Von einer kunsthistorischen Schlüsselepoche (ca. 1590–1750), deren Ende über zwei Jahrhunderte zurückliegt, überrascht dies umso mehr. Führen wir uns die barocken Gestaltungsprinzipien und die inhaltlichen Analogien vor Augen, verdeutlicht sich, wie verbreitet Barockes heutzutage auftritt. Die Gemeinsamkeiten von damals und heute lassen sich frei nach William Shakespeare mit der Formel «Viel Lärm um Alles» zusammenfassen. Die barocke Epoche war und die Gegenwart ist eine laute Zeit.

Das Erheischen von Aufmerksamkeit ist oberstes Gebot in unserer penetrant mediatisierten und ökonomisierten Lebenswelt. Ausgefallene und verführerische PR- und Marketingstrategien beabsichtigen, Einschaltquoten zu erhöhen, Konsumenten oder Kunden zu gewinnen. Ein ritualisierter Star- und Personenkult treibt extravagante Blüten. Körperkult, Erotisierung und Sexualisierung haben nahezu alle Lebensbereiche erfasst. Im Barockzeitalter galt es in erster Linie, die Menschen in der Religionsfrage zu überzeugen und sie zum «richtigen» Glauben zu lenken oder dabei zu halten. Die barocke Darstellungsweise lebt von Dynamik und Spannung, verknüpft mit dem Willen zu verführerischer Wirksamkeit mittels Übersteigerung, Täuschung und eines theatralischen Hanges zur Inszenierung. Wichtige Stilmittel sind dramatische Narration und Gestik, hervorgehoben durch eine effektvolle Lichtführung mit pathetischen Hell-Dunkel-Kontrasten und einer entfesselten Farbigkeit, die stoffliche Plastizität und Emotionalität erzeugen.

Seit dem Ende der grossen Avantgarde-Bewegungen Mitte der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts und mit dem Anbruch der Postmoderne nehmen Künstlerinnen und Künstler vermehrt auf kunsthistorische Strömungen Bezug. Der Barock scheint dabei eine besondere Stellung einzunehmen. «Viel Lärm um Alles» zeigt dies anhand von 21 Positionen aus dem In- und Ausland. Mit «Viel Lärm um Alles» wird erstmals eine Ausstellung zu dieser Thematik in der Zentralschweiz präsentiert, einer katholischen Region mit einem reichhaltigen barocken Erbe. Das Haus für Kunst Uri bildet die Bühne für Werke, die den Fokus auf folgende Themenkreise richten: Körperlichkeit und Ekstase, Inszenierung und Starkult, Illusion und Sehnsucht, Wissenschaftlichkeit und künstlerischer Gestus – und das Ende von Allem.

Die Ausstellung wurde von Bruno Z’Graggen, freier Kurator und Barbara Zürcher kuratiert.

Zur Gruppenausstellung erscheint die gleichnamige von Iza Hren gestaltete Begleitpublikation.

Der Danioth Pavillon ist in die Ausstellung «Viel Lärm um Alles» integriert. Es sind weiterhin Porträts von Heinrich Danioth (1896–1953) zu sehen.
Auf den Reigen seiner Porträts entsteht jedoch durch die Neuinszenierung eine andere Sichtweise. Er wird unter anderem zur assoziativen Tischgesellschaft von Pipilotti Rist’s Installation  «Emily, I’m Gonna Write Your Name High On The Silverscreen» von 1996/97.

Danioth Pavillon, Porträts von Heinrich Danioth

Kunstschaffende der Ausstellung: Judith Albert, Sonja Alhäuser, Mat Collishaw, Claudette Ebnoether, Armen Eloyan, Klodin Erb, Monica Ursina Jäger, Dirk Koy, Isabelle Krieg, Georgette Maag, Rémy Markowitsch, Stephan Melzl, Marlies Pekarek, Pipilotti Rist, Terry Rodgers, Peter Roesch, Dieter Roth, Anina Schenker, Caro Suerkemper, Una Szeemann, Jean Tinguely

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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Viel Lärm um Alles 2011; Pipilotti Rist 2011; Foto: F.X. Brun
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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Viel Lärm um Alles 2011; Anina Schenker, from dusk till dawn; Foto: F.X. Brun

Inszenierungen und andere Spiele

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Katrin Freisager, «Las Meninas», 2004/11, Fotografie, C-Print / Diasec; Courtesy: Galerie Elisabeth Staffelbach, Zürich

INSZENIERUNGEN UND ANDERE SPIELE

Frühlingsausstellung

12. März bis 22. Mai 2011

Katrin Freisager, Fotografie
Urs Marty, Fotografie
Una Szeemann & Bohdan Stehlik, Video und Rauminstallation

Im Danioth Pavillon: Porträts von Heinrich Danioth, Malerei

art-tv: Das Kulturfernsehen im Netz
Filmbeitrag

Katrin Freisager nimmt prominent Raum ein in dieser Gruppenausstellung und zeigt unter anderem zum ersten Mal in einer öffentlichen Institution in Europa ihre mehrteilige Fotoarbeit «Las Meninas», «Die Hoffräulein», benannt nach einem Bild des spanischen Malers Diego Velásquez (1599–1660).

Katrin Freisager verschreibt sich dem Hybriden, dem Spiel mit der Grenze zum Künstlichen. Ihre Arbeiten zeigen Figuren, die bisweilen zu entschweben scheinen. Der Blick auf ihre unterschiedlichen Werkgruppen konzentriert sich auf ein mehrfaches «Dazwischen»: Rollen werden angespielt und aufgelöst, Räume aus ihrer Immobilität gelockt und dynamisiert, die Betrachter werden verführt und irregeführt. Diese Arbeiten in ihrer ganz speziellen Farbigkeit werden an mehreren Orten im Haus für Kunst Uri den Schwarz-Weiss-Fotografien von Urs Marty (geb. 1942 in Altdorf, gest. 2003 in Zürich; langjähriger Dozent an der Hochschule Luzern) gegenübergestellt.

Den spärlich verbürgten Fakten steht der substantielle Nachlass Urs Martys gegenüber, der eine Fülle intensiver Bilder aus unterschiedlichsten Lebensbereichen versammelt. Es handelt sich um ein bis anhin wenig bekanntes Werk, das von Reiseimpressionen bis zu Porträts und nicht zuletzt zu allgegenwärtigen Exkursionen in die disparat schillernden Welten des Milieus reicht.

Die Fotos zeigen mit Einfühlung die Welt der käuflichen Frauen, in den Zeiten des Wartens, beim Rumhängen, Kaffeekochen, Sich-Umziehen und Vorbereiten. Es ist offenkundig, dass der Fotograf nicht als distanzierter Voyeur am Werk war, sondern mehr als Komplize, wenn nicht sogar als ein Vertrauter. Es offenbart sich hier eine vielfältige Welt von Gegensätzen, immer aber begegnen wir in Urs Martys Fotografien der rastlosen und doch scharfsichtigen Perspektive eines getriebenen Traumtänzers.

Im Digitalen Dachstock des HfK Uri ist die grossformatige Videoinstallation «Faded Majesty» von Una Szeemann & Bohdan Stehlik (geb. 1975 / geb. 1973) zu sehen. Die poetische Dreikanal-Videoprojektion zeigt weisse Hirsche, die sich in höchst ungewöhnlichen Architekturen bewegen. Sie stehen in verlassenen Gassen Sevillas, rennen durch Strassenschluchten, besuchen Museen und Kirchen. Sie sind die einzigen Bewohner des menschenleeren Europas. Dabei wird das Thema Natur/Kultur/Künstlichkeit nochmals auf ganz eigene Weise auf die Spitze getrieben. Das Künstlerpaar hat ferner die Installation «Dark Movies» für den Vorraum des Danioth Pavillons erarbeitet und präsentiert den Videofilme «never even».

Das Thema der Inszenierung wird von den drei ausgestellten künstlerischen Positionen formal wie inhaltlich ganz unterschiedlich aufgefächert – der Umgang mit dem Körper, der Körperlichkeit steht dabei im Fokus der Rezeption.

Der Danioth Pavillon ist in die Ausstellung integriert. Im grossen Saal sind Porträts von Heinrich Danioth zu sehen.

Kunstschaffende der Ausstellung: Katrin Freisager, Urs Marty, Una Szeemann & Bohdan Stehlik, Heinrich Danioth

Zentralschweizer Fernsehen
Sendung Kultur
Beitrag: 17. März 2011; 2. Teil von: Kultur – Magazin / Benefizkonzert – Hilfe für Anita

Kartenset: Katrin Freisager – Las Meninas

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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Inszenierungen und andere Spiele 2011; Urs Marty; Foto: F.X. Brun
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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Inszenierungen und andere Spiele 2011; Una Szeemann & Bohdan Stehlik; Foto: F.X. Brun

Werk- und Förderungsausstellung 2010

Plakat_DaniothStiftung_2010_RetoScheiber
Plakat_DaniothStiftung_2010_RetoScheiber
Plakat und Flyer Jahresausstellung 2010

Kunst- und Kulturstiftung Heinrich Danioth
Jahresausstellung für Urner Künstlerinnen und Künstler

2. bis 19. Dezember 2010

Seit 1982 vergibt die Urner Kunst- und Kulturstiftung Heinrich Danioth Ausland-Ateliers, das Urner Werkjahr und Förderbeiträge. Kulturschaffende aus dem Kanton Uri werden auch dieses Jahr für ihre Kunst-, Literatur-, Film-, Tanz- und Musikwerke ausgezeichnet. Mit einer öffentlichen Ausstellung im Haus für Kunst Uri zeigt die Stiftung der Bevölkerung jedes Jahr das aktuelle kreative Schaffen. An der Übergabefeier und beim Apéro kommen die Besucherinnen und Besucher in direkten Kontakt mit den Preisträgerinnen und Preisträgern.

Preisübergabe
Samstag, 4. Dezember, 17 Uhr

Begrüssung
Cornel Betschart, Präsident Kuratorium Heinrich Danioth-Stiftung

Laudatio
Übergabe der Werk- und Förderungsbeiträge 2010
Urs Bugmann, Kulturredaktor NLZ
Laudatio von Urs Bugmann

Grussbotschaft
Regierungsrätin Heidi Z’graggen, Justizdirektorin

Apéro
Offeriert vom Regierungsrat des Kantons Uri
Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen.

Kuratorium
Ausschreibungsunterlagen
Medienorientierung
Medienmitteilung

DANIEL WICKY

Im Vorraum des Danioth Pavillons erhält die vorjährige Stipendiatin oder der vorjährige Stipendiat des Auslandateliers (New York / Berlin) eine «Carte blanche». Dieses Jahr wird es Daniel Wicky sein, der im Winter 2008/09 in Berlin weilte.

Daniel Wicky

HEINRICH DANIOTH

Im grossen Saal des Danioth Pavillons wird das satirische Werk von Heinrich Danioth zu sehen sein.

Heinrich Danioth, satirisches Werk

«Am Schönsten ist das Gleichgewicht, kurz bevor’s zusammenbricht.»

Anna & Bernhard Blume, aus der Serie "Im Wald – Metaphysik ist Männersache III", analog fotografiert, 1989–1991
Anna & Bernhard Blume, aus der Serie "Im Wald – Metaphysik ist Männersache III", analog fotografiert, 1989–1991
Anna & Bernhard Blume, aus der Serie "Im Wald – Metaphysik ist Männersache III", analog fotografiert, 1989–1991

«Am Schönsten ist das Gleichgewicht, kurz bevor’s zusammenbricht.»
Fischli/Weiss

Eine Gruppenausstellung zu Verspieltheit und Humor in der zeitgenössischen Kunst

Herbstausstellung

11. September bis 21. November 2010

art-tv: Das Kulturfernsehen im Netz
Filmbeitrag

In der Kunst hat der Humor einen schwierigen Stand und kommt entsprechend selten in der Kunstgeschichte vor. Die Dadaisten machten sich den Humor explizit zu Eigen, er bot ihnen die Möglichkeit zu feiner Kritik. Später nutzten ihn die Surrealisten als Zerrspiegel. Seit Sigmund Freud gilt er als eine Manifestation von ins Unbewusste abgedrängten Triebimpulsen, die gegen gesellschaftlich sanktionierte Normen verstossen. Mittels Humor lassen sich die verdrängten, unterschwelligen Anteile des Selbst in all ihrer Widersprüchlichkeit in sublimierter Form verarbeiten. Als humorvoll empfinden wir das, was die Ordnung der Dinge kurzfristig aus dem Lot bringt und sich wie ein Befreiungsschlag erfahren lässt. Die Fluxus-Bewegung Anfang der Siebzigerjahre entdeckte den Humor als Lebenselexier, um über die gebückte Haltung der Gesellschaft hinwegzuschauen und die Liebe zum Alltäglichen wiederzuentdecken. Ausgehend vom satirischen Werk des Urner Künstlers Heinrich Danioth – Auftragsarbeiten für die Wochenzeitschrift Nebelspalter – wird im ganzen Haus für Kunst Uri und im Danioth Pavillon dem Thema freier Lauf gelassen. Humor, Witz und Satire sind Phänomene, welchen sich zeitgenössische Ausstellungsmacher souverän zu entziehen wissen, vielleicht aus Angst vor Plattitüden und Stereotypen? Bemerkenswert, dass sich Künstlerinnen und Künstler, vor allem auch Schweizer Kunstschaffende, immer wieder mit Ironie, Witz und abgründiger Poesie auszudrücken verstanden haben. Die Gruppenausstellung möchte diesen Facetten, der vordergründigen Leichtigkeit des Seins, näher rücken: vom harmlosen Schmunzeln über poetisches Augenzwinkern bis zum bitterbösen Statement.

Kunstschaffende der Ausstellung: Anna & Bernhard Blume, Anton Bruhin, Heinrich Danioth, Max Grüter, Hurter-Urech, Thomas Kapielski, Brigitta Garcia López, Hipp Mathis & Renata Grünenfelder, Fredi M. Murer, Lisa Schiess, Jean Frédéric Schnyder, Heiri Strub, Willy Spiller

De Franzos, de Dütsch und de Dritt
Kunstvermittlung
Hörstation

Interview mit Brigitta Garcia López
Focus DRS 3

Zeitgenössische Kunst mit Beat Schlatter
Tele 1 Zentralschweizer Fernsehen
Beitrag: Kultur 7.10.2010

Thomas Kapielski: Kunst ist schlimmer als Heimweh
Erzählglobus

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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Am schönsten ist das Gleichgewicht, kurz bevor's zusammenbricht 2010; Max Grüter, Catwalk; Foto: F.X. Brun
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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Am schönsten ist das Gleichgewicht, kurz bevor's zusammenbricht 2010; Thomas Kapielski, Selbstportrait; Foto: F.X. Brun
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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Am schönsten ist das Gleichgewicht, kurz bevor's zusammenbricht 2010; Brigitta Garcia Lopez, Don Camillo; Foto: F.X. Brun

Edition 5 Erstfeld

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Edition_5_Ausstellung3
Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Edition 5 Erstfeld 2010; Grosser Saal; Foto: F.X. Brun

EDITION 5 ERSTFELD

Sommerausstellung

12. Juni bis 22. August 2010

1/5 Multiples nationaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler
Eine Privatsammlung öffentlich

art-tv: Das Kulturfernsehen im Netz
Filmbeitrag

Eine Sammlung begründen und betreiben ist eine Passion – sie prägt eine Biografie. Die Sammlung von Ruth und Jürg Nyffeler aus Erstfeld, Kanton Uri, ist eine besondere, denn das Ehepaar kauft nicht zeitgenössische Kunst im klassischen Sinn, vielmehr produzieren sie gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern ihrer Wahl Multiples in einer limitierten Auflage von genau 5: Nummer 1 kauft die Sammlung Ruth und Jürg Nyffeler, die verbleibenden 4 wandern in öffentliche oder private Kollektionen. Seit 1994 sind mehr als 150 Editionen entstanden: Es sind Objekte aktueller Kunst von über 90 Künstlerinnen und Künstlern, durch die die Produzenten dem Entwurfs- und dem Entscheidungsprozess der Kunstschaffenden nahe sein wollen und die Lust an der Auseinandersetzung suchen.
In 16 Jahren haben sich Netzwerke und persönliche Beziehungen zwischen Kunstschaffenden, Sammlern und Kuratoren gebildet. Die Objekte nationaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler geben einen beachtlichen Einblick in eine persönliche Zeitreise durch die Gegenwartskunst. Die Ausstellung zeigt die experimentierfreudige Auswahl von poetischen Erzählungen, eigensinnigen Kommentaren und kraftvollen Herausforderungen, die in dieser Privatsammlung eine vielsprachige Verbindung eingehen.

Zur Ausstellung erscheint im Verlag edition pudelundpinscher, Erstfeld, die gleichnamige Publikation.
120 Seiten, gebunden, CHF 44, mit Texten von:
Michael Donhauser, Klaus Merz, Irene Müller, Stephan Kunz, Barbara Zürcher

Der Vorraum des Danioth Pavillons wird in die Ausstellung des Urner Sammlerehepaars Nyffeler miteinbezogen, im grossen Raum wird die Heinrich-Danioth-Ausstellung marginal umgehängt.
Bergbilder von Heinrich Danioth im Dialog mit der Edition 5 Erstfeld

Kunstschaffende der Ausstellung: Emmanuelle Antille, Ian Anüll, Pierre Ardouvin, John Armleder, Caroline Bachmann, Stefan Banz, Francis Baudevin, Rudolf Blättler, André Bless, Hannes Bossert, Heinz Brand, Maya Bringolf, Christoph Büchel, Max Bühlmann, Carola Bürgi, Valentin Carron, Crotti/Manz, Claudia Di Gallo, Joseph Egan, Anton Egloff, Shahram Entekhabi, Ayşe Erkmen, Robert Estermann, Franz Fedier, Sonja Feldmeier, Karsten Födinger, Urs Frei, Franziska Furrer, Daniel Göttin, Stefan Gritsch, Monika Günther, Fabrice Gygi, Heiri Häfliger, Georg Herold, huber.huber, Leiko Ikemura, Nicole Kaestli, Tadashi Kawamata, San Keller, Hans-Peter Kistler, KLAT, Vincent Kohler, Lang/Baumann, Niklaus Lenherr, Renée Levi, Ingeborg Lüscher, Jean-Luc Manz, Vera Marke, Hugo Markl, Rémy Markowitsch, Markowitsch/von Matt, Muda Mathis, Matthew McCaslin, Miquel Mont, Olivier Mosset, Andrea Muheim, Barbara Mühlefluh, Thomas Müllenbach, müller-emil, Fritz Müller, Johanna Näf, Ulrike Nattermüller, Edit Oderbolz, Mai-Thu Perret, Vaclav Pozarek, Gert Rappenecker, RELAX, Chantal Romani, Ugo Rondinone, Maya Roos, Anila Rubiku, Christoph Rütimann, Karin Sander, Claude Sandoz, Anina Schenker, Katja Schenker, Adrian Schiess, Markus Schwander, Anatoly Shuravlev, Roman Signer, Kurt Sigrist, Henri Spaeti, Adriana Stadler, Ingeborg Strobl, Hugo Suter, Morgane Tschiember, Thomas Virnich, Philipp von Matt, Aldo Walker, Franz Wanner, Peter Willen, Rolf Winnewisser, René Zäch, Maria Zgraggen, Franziska Zumbach

Ausstellungsbilder von F. X. Brun, Zürich/Altdorf

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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Edition 5 Erstfeld 2010; John Armleder; Foto: F.X. Brun
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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Edition 5 Erstfeld 2010; Stefan Banz, Some Grass - Etwas Gras 2000; Foto: F.X. Brun
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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Edition 5 Erstfeld 2010; Muda Mathis, Maria Himmelfahrt 2000, Lang/Baumann, Sport Deluxe 2003; Foto: F.X. Brun

Berge versetzen …

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WillySpiller_Eiger_Moench_Jungfrau0177
Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Berge versetzen 2010; Willy Spiller, Mondlicht: Eiger, Mönch und Jungfrau, vom Niesen aus, 02.11.2006, 17:25h, 116 x 160 cm

BERGE VERSETZEN…

Frühlingsausstellung

6. März bis 16. Mai 2010

Die Alpenbegeisterung der Gegenwart hat vielfältige Ursachen. Wie eh und je sind diese Gipfel ein Ort unterschiedlichster Projektionen und Sehnsüchte; sie haben Heilsfunktion in einer desorientierten Gesellschaft. Das trifft für den gewöhnlichen Touristen genauso zu wie für den eigentlichen Alpinisten, für den Menschen, der ins Innere des Gebirges steigt, genauso wie für den Betrachter von aussen, der das Bild der Alpen aus der Ferne geniesst. Die Faszination, die von den Bergen ausgeht, beruht ganz wesentlich auf dem Ausblick, der sich von ihrer Höhe herab eröffnet. Lange Zeit freilich war das Image der Berge eher ein negatives: Sie bildeten schier unüberwindliche und höchst gefährliche, aber deswegen den Mut, die Kraft und die Abenteuerlust des Menschen herausfordernde Hindernisse. Erst in der Neuzeit wurden sie als Gegenstand der Kunst entdeckt und gestaltet. Francesco Petrarca (1304–1374) gilt als der erste Denker, der allein um des Naturerlebnisses willen einen hohen Berg, den Mont Ventoux, bestieg und in der Tat überwältigt war von dem, was er von dort oben erblickte ­– die Welt lag ihm zu Füssen!

Wie aktuell das Thema ist, wird uns heute mehr und mehr bewusst angesichts folgenschwerer Veränderungen wie etwa des klimabedingten Rückzuges der Gletscher oder immer wieder – und immer häufiger – vorkommender Naturkatastrophen.

Was motiviert zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler, sich mit dem Motiv «Berg» auseinanderzusetzen?

Die Gruppenausstellung möchte mit ganz unterschiedlichen Medien (Malerei, Installation, Fotografie und Film) aktuelle Auseinandersetzungen mit dem Thema zeigen.

Im Danioth Pavillon sind thematisch entsprechende Werke aus der Sammlung der Dätwyler Stiftung und einige Leihgaben aus dem Staatsarchiv Uri sowie aus Privatbesitz zu sehen.
Der Danioth Pavillon während der Ausstellung «Berge versetzen …»

Kunstschaffende der Ausstellung: Marie-Theres Amici, Beat Brechbühl, Urs Breitenstein, Nora Dreissigacker, Cäcilia Falk, Elmar Haardt, Uwe Karlsen, Albert Merz, Franca Pedrazzetti, Willy Spiller, Romeo Vendrame, Alex Zwalen
und Abschlussfilme des Studienbereichs Video,  Hochschule Luzern, Design & Kunst: Thaïs Odermatt, Severin Kuhn, Marco Theus

Filmabend (siehe Begleitprogramm)
«Wir da oben in den Bergen. Eine Älpler-Familie im Schächental»
Ein Film von Rita Ziegler
Rita Ziegler

Schweizer Fernsehen: „10 vor 10“
Filmbeitrag

art-tv: Das Kulturfernsehen im Netz
Filmbeitrag

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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Berge versetzen 2010; Foto: F.X. Brun
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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Berge versetzen 2010; Foto: F.X. Brun
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Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Berge versetzen 2010; Foto: F.X. Brun

Werk- und Förderungsausstellung 2009

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Werk_und_Foerderungsausstellung_2009_Irene_Elber
Plakat und Flyer Jahresausstellung 2009, Irène Elber

Kunst- und Kulturstiftung Heinrich Danioth
Jahresausstellung für Urner Künstlerinnen und Künstler

10. bis 27. Dezember 2009

Seit 1982 vergibt die Urner Kunst- und Kulturstiftung Heinrich Danioth Ausland-Ateliers, das Urner Werkjahr und Förderbeiträge. Kulturschaffende aus dem Kanton Uri werden auch dieses Jahr für ihre Kunst-, Literatur-, Film-, Tanz- und Musikwerke ausgezeichnet. Mit einer öffentlichen Ausstellung im Haus für Kunst Uri zeigt die Stiftung der Bevölkerung jedes Jahr das aktuelle kreative Schaffen. An der Übergabefeier und beim Apéro kommen die Besucherinnen und Besucher in direkten Kontakt mit den Preisträgerinnen und Preisträgern.

Preisübergabe
Samstag, 12. Dezember 2009, 17 Uhr

Begrüssung
Marianne Kuster-Tresch, Präsidentin Danioth-Stiftung

Laudatio
Übergabe der Werk- und Förderungsbeiträge 2009 durch Urs Bugmann, Kulturredaktor NLZ

Grussbotschaft
Durch den Regierungsrat Josef Arnold

Apéro
Offeriert vom Regierungsrat des Kantons Uri
Alle Kunst- und Kulturfreunde sind herzlich eingeladen.

Laudatio von Urs Bugmann

Ausstellungsrundgang
Freitag, 18. Dezember 2009, 18 Uhr,  mit Lotti Etter Kunstvermittlerin des HfK Uri

Franziska Furrer

im Vorraum des Danioth Pavillons

Die Kunst- und Kulturstiftung Heinrich Danioth zeigt im Rahmen der Jahresausstellung erstmals als «Carte blanche» Arbeiten von Franziska Furrer, Altdorf, der im Jahre 2008 das New York-Atelier der Zentralschweizer Kantone zugesprochen wurde. Der Vorraum des Danioth Pavillons soll auch in der Zukunft Atelierstipendiaten eine Plattform bieten ihre Arbeit zu zeigen.

Franziska Furrer

Im Schatten der Pyramiden

Christine Streuli, «Cairo International Airport», 2003, Acryl auf Baumwolle, 140 x 180 cm
Christine Streuli, «Cairo International Airport», 2003, Acryl auf Baumwolle, 140 x 180 cm
Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Im Schatten der Pyramiden 2009; Christine Streuli, «Cairo International Airport», 2003, Acryl auf Baumwolle, 140 x 180 cm

IM SCHATTEN DER PYRAMIDEN

Herbstausstellung

20. September bis 29. November 2009

Kunstschaffende aus der Schweiz in Kairo – 19 zeitgenössische Positionen

David Aebi, Bern; Peter Aerschmann, Bern; Eva Afuhs, Zürich; Myriam Arnelas, Zug; Ursula Bachman, Zürich; Nicolas Bourquin, Berlin; Chalet5, Zürich; Jean Crotti & Jean-Luc Manz, Lausanne; Pascale Favre, Genf; Anastasia Katsidis, Luzern; San Keller, Zürich; Reto Leibundgut, Thun; Yves Mettler, Berlin; Christoph Oertli, Basel/Brüssel; Marianne Rinderknecht, St. Gallen; Lisa Schiess, Zürich; Christine Streuli, Berlin; Ingrid Wildi & Mauricio Gajardo, Genf; Zobrist/Waeckerlin, Zürich

Kairo ist für Kunstschaffende aus der Schweiz der einzige Stützpunkt der Schweizer Kulturförderung im arabischen Raum. Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia betreibt seit 1988 in Kairo eine ihrer ersten Aussenstellen und ein Artist-in-Residence-Programm. Parallel dazu unterhält die Konferenz der Schweizer Städte für Kulturfragen (KSK) seit 1991 drei Wohn- und Atelierplätze. Die 17 Mitgliedstädte der KSK vergeben in einem halbjährlichen Turnus drei Atelierstipendien an Kulturschaffende aller Sparten. Eine beachtliche Anzahl von alleine rund 150 Kunstschaffenden aus dem Bereich Bildender Kunst konnte in den letzten 20 Jahren dank Pro Helvetia und KSK einen Aufenthalt in Ägypten verbringen.

«Im Schatten der Pyramiden» vereinigt erstmals eine derart grosse Auswahl an Werken von Künstler/-innen aus der Schweiz, die in Kairo weilten und deren Arbeiten dort ihren Ursprung haben. Die Werke beinhalten unterschiedlichste Themen und umfassen eine breite Palette von Medien: Malerei, Zeichnung, Fotografie, Video, mixed Media, Objekte, Installation und Performance. Sie zeugen von den vielfältigen künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem fremden arabischen bzw. islamischen Kontext, dem andere Wertvorstellungen  und andere ästhetische Richtlinien zugrunde liegen.

Das Ausstellungsprojekt fragt nach den Resultaten dieser Aufenthalte und will die nachhaltige Bedeutung von Reisen, Projekt- und Atelieraufenthalten im Ausland für Kunstschaffende darlegen. Damit verdeutlicht es auf einer kulturpolitischen Ebene, wie wichtig die Finanzierung solcher Auslandaufenthalte im Rahmen der Förderung zeitgenössischer Kunst ist.

Ferner möchte die Ausstellung eine vermittelnde Brückenfunktion einnehmen und einen Beitrag zum Dialog zwischen Okzident und Orient leisten. Dies scheint aufgrund der weit verbreiteten negativen Vorurteile und der kollektiven Angst gegenüber der arabischen bzw. islamischen Welt umso dringlicher zu sein. Diese Angst hat nach den Terroranschlägen von 9/11 ein bisher nicht gekanntes Ausmass angenommen.

Nicht zuletzt reagiert das Projekt rechtzeitig zum Baubeginn des Luxusresortprojekts von Samih Sawiris in Andermatt auf ein regionales Politikum, das weit über die Grenzen des Kantons Uri hinaus für Aufsehen sorgt. Der Investor ist wie eine Figur aus den fantastischen Geschichten von 1001 Nacht in Uri aufgetaucht und zum wundersamen Retter des Kantons avanciert. Das Publikum wird eingeladen, mittels der ausgestellten Werke einen ungewöhnlichen Einblick in Sawiris Herkunftsland zu nehmen – jenseits touristischer Klischees.

Kuratiert von: Dr. Bruno Z’Graggen, freier Kurator und Barbara Zürcher, Direktorin HfK Uri

Zur Ausstellung erscheinen eine gleichnamige Publikation (D/E) inklusive Videodokumentation mit Studiointerviews der Künstler/-innen (D/F, Untertitel in E); 120 Seiten, 186 Abbildungen, CHF 36

Das Projekt wird unterstützt von: Urner Kantonalbank, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Ernst Göhner Stiftung, Otto Gamma Stiftung, Stiftung der Schweizerischen Landesausstellung 1939, Andermatt Alpine Destination Company AG, Stadt Zürich, Stadt und Kanton Zug, Kanton Bern.

Kunstschaffende der Ausstellung: David Aebi, Peter Aerschmann, Eva Afuhs, Myriam Arnelas, Ursula Bachman, Nicolas Bourquin, Chalet5, Jean Crotti & Jean-Luc Manz, Pascale Favre, Anastasia Katsidis, San Keller, Reto Leibundgut, Yves Mettler, Christoph Oertli, Marianne Rinderknecht, Lisa Schiess, Christine Streuli, Ingrid Wildi & Mauricio Gajardo, Zobrist/Waeckerlin

Radiobericht
DRS2aktuell, 18.09.2009

Publikation

Hinweis
«Where are you?», eine Gruppenausstellung mit Teilnehmenden des «Artist-in-Residence»-Austauschprogramms;
Townhouse Gallery, Kairo, 01.11.–22.11.2009; initiiert durch das Pro Helvetia Verbindungsbüro in Kairo.
www.prohelvetia.org.eg

Im Danioth-Pavillon Verlängerung der Ausstellung
BLICKWECHSEL
HEINRICH DANIOTHMARIA ZGRAGGEN
19. September bis 29. November 2009
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David Aebi, «Taubenturm 22», Bulaq al-Dakrur, Giza, 2007, Baryt-Silbergelatineprint, 50 x 40 cm
Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Im Schatten der Pyramiden 2009; David Aebi, «Taubenturm 22», Bulaq al-Dakrur, Giza, 2007, Baryt-Silbergelatineprint, 50 x 40 cm
Peter Aerschmann, «Rooftop», 2005, Videostill, Videoinstallation, ohne Ton, 16', Loop, Courtesy Galerie Annex14, Bern und Galerie Anne de Villepoix, Paris
Peter Aerschmann, «Rooftop», 2005, Videostill, Videoinstallation, ohne Ton, 16', Loop, Courtesy Galerie Annex14, Bern und Galerie Anne de Villepoix, Paris
Pascale_Favre_Egypte_air
Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Im Schatten der Pyramiden 2009; Pascale Favre, Egypte air

Blickwechsel: Heinrich Danioth – Maria Zgraggen

Heinrich-Danioth_Margritli-1948

BLICKWECHSEL

HEINRICH DANIOTH – MARIA ZGRAGGEN

Sommerausstellung

6. Juni bis 30. August 2009

Die unerwartete Konfrontation der Werke von Heinrich Danioth (1896-1953) und Maria ­Zgraggen (1957) scheint gewagt: Was die beiden Kunstschaffenden verbindet, ist immerhin der Umstand, dass beide in Uri geboren und von diesem Mentalitätsraum nachhaltig geprägt wurden. Sie schlugen aber völlig unterschiedliche Laufbahnen ein und verfolgten verschiedenartige künstlerische Intentionen. Zudem liegen Generationen zwischen den beiden: Als Maria Zgraggen geboren wurde, war ­Heinrich Danioth bereits seit vier Jahren tot. Trotzdem: Wir riskieren diesen vehementen und kühnen Blickwechsel, und zwar auf Grund verschiedener Motivationen. Der Blick aufs eine schärft jenen für das andere, die schauende Erkenntnis kann durch den Dialog nur gewinnen oder: Ein Zwiegespräch ist meistens ertragreicher als ein Selbstgespräch.
Die künstlerischen, mentalen und gesellschaftlichen Szenerien, vor denen die beiden Kunst­­schaf­fenden agieren, liegen sehr weit auseinander. Danioth arbeitete während der schwierigen ­Zwischenkriegszeit, und sein Schaffen löste eine bis heute andauernde, höchst diskrepante ­Rezeption aus. Maria Zgraggen agiert Jahrzehnte später im Kontext internationaler Gegenwartskunst und in der Auseinandersetzung mit völlig veränderten Prämissen.
In dieser Ausstellung bewahren zwar beide Œuvres ihre unbedingte Authentizität und Eigenständigkeit. Weder auf diese noch auf jene Seite gibt es die leisesten Anbiederungen. Doch das manchen Vertraute der älteren Kunst mag die Augen öffnen für eine eigenwillige Position der zeitgenössischen Kunst, und umgekehrt befreit die heutige Sichtweise den retrospektiven Blick auf längst Geschaffenes. Die Ausstellung animiert zu überraschenden Blickwechseln – zumal Maria Zgraggen den ­Gemälden, Aquarellen und Holzschnitten von Heinrich Danioth nicht nur ihre Malereien und Zeichnungen gegenüberstellt, sondern ganze Wandflächen und Räume installativ bespielt. Durch die ­Gegenüberstellung der beiden Werkkomplexe entsteht ein hinreissendes, energiegeladenes ­Wechselspiel.

Dank der mäzenatischen Grosszügigkeit von Dr. Max Dätwyler erfährt das Werk von Heinrich Danioth im neu erbauten Danioth-Pavillon eine dauerhafte Würdigung.

Diese Ausstellung wurde kuratiert von Dr. Beat Stutzer, Direktor Bündner Kunstmuseum Chur, und Barbara Zürcher, Direktorin HfK Uri.

Zur Ausstellung erscheinen zwei Publikationen und eine Tonbildschau.

Kunstschaffende der Ausstellung:
Heinrich Danioth
Maria Zgraggen

art-tv: Das Kulturfernsehen im Netz
Filmbeitrag

M. Zgraggen, «Das 1 x 1 der Schichten», 2009, Mixed Media
Ausstellungsansicht Haus für Kunst Uri - Blickwechsel: Heinrich Danioth - Maria Zgraggen 2009; Maria Zgraggen, «Das 1 x 1 der Schichten» 2009, Mixed Media; Foto: F.X. Brun