Yves Tremorin

Poupig
1995, Fotografien

Einen Fotoapparat zu besitzen und keine Kinder zu haben ist bedauerlich. Kinder zu haben und keinen Fotoapparat zu besitzen ist unverzeihlich. Kinder zu haben und einen Fotoapparat zu besitzen ist herrlich! Dominique Nohain

In seiner Serie „Poupig“ beschäftigt sich der französische Künstler Yves Tremorin mit dem (fotografischen) Bild des Neugeborenen.

Sobald ein neuer Erdenbürger das Licht der Welt erblickt, wird er von seinen Eltern als „historischer Moment“ fotografisch festgehalten, um als Portrait an die Verwandtschaft oder an Freunde weitergereicht zu werden. Das freudige Ereignis kann somit geteilt werden, und wie alle Portraits dienen auch diese unterschwellig zur Identifikation der Person.

Nichts von alledem ist in der Arbeit von Yves Tremorin wiederzufinden. Statt seinen Sprössling in „lieblicher Pose“ zu präsentieren, scheint der Vater das neue Lebewesen eher mit Skepsis oder doch wohl mit Distanz zu betrachten, es wie etwas „Fremdes“ zu studieren. Das Neugeborene wird dem Betrachter nicht als stolzer Nachfahre präsentiert, sondern als ausdrucksloser Körper mit besabbertem Kinn oder verschmiertem Hinterteil.

Es ist diese objektive Betrachtungsweise der Fotografien von Yves Tremorin, die im krassen Gegensatz zu den üblichen Babyfotos steht. Statt „Lieblichkeit“ bekommt der Betrachter die Realität des Säuglingsdaseins vorgesetzt. Was sich uns auf klassischen Säuglingsporträts als Wunder präsentiert, offenbart sich in Tremorins Bildern eher als verwunderlich.

Yves Tremorin
*1959 in Rennes, Frankreich
lebt und arbeitet in Rennes, Frankreich

Ausbildung
Studium Mathematik, beschäftigte sich aber schon während seines Studiums mit der Fotografie

Gründer der Gruppe Noir Limite mit Jean-Claude Bélégou und Florence Chevallier

Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl)
2006 im Le Triangle, Rennes (Homographies)
2005 in der Galerie Gilles Peyroulet & Cie, Paris (Rose Digitale) und im selben Jahr während des Festivals Images au Centre, Château de Châteaudun (Blasons & Figures)
2004 im Pavillon des arts, Pantin (La Légende du Pavillon)
2003 in der Galerie Gilles Peyroulet & Cie, Paris (Natures Mortes et autres Objets)
2001 in der Galerie de l’école des Arts, Brest (Guns – Manzanita St)
2000 im Frac Basse Normandie, Caen.

www.artnet.de
www.hausfuerkunsturi.ch/allgemeines/mythos-kindheit/