Anastasia Katsidis

Anastasia Katsidis, «Freier Empfang», 2009, Bildmontage, Ausseninstallation mit Satellitenschüsseln aus Metall, HAUS FÜR KUNST URI, ca. 150 x 350 cm
Anastasia Katsidis, «Freier Empfang», 2009, Bildmontage, Ausseninstallation mit Satellitenschüsseln aus Metall, HAUS FÜR KUNST URI, ca. 150 x 350 cm

Freier Empfang

Formal setzt sich Anastasia Katsidis kaum Grenzen. Inhaltlich jedoch arbeitet sie seit Jahren konsequent an einem Thema: die Auswirkungen von Normen und Einschränkungen auf das Zusammenleben der Menschen und die daraus entstehenden Konflikte.

Die Künstlerin verwendet für ihre Arbeiten meist ausgediente Alltagsgegenstände, die von den Menschen achtlos benutzt und ebenso weggeworfen wurden. Stehtoiletten, Saugnäpfe oder Staubmasken werden zu Protagonisten, die eine Situation auf den Punkt bringen. Trotz der Dichte und Brisanz ihrer Aussagen zeichnen sich die Arbeiten Katsidis’ durch Leichtigkeit, Poesie, Humor und viel Hoffnung aus.

Während ihres Atelieraufenthaltes in Kairo (2008) wurde der Künstlerin bewusst, wie gross das Verlangen der Ägypterinnen und Ägypter nach Informationen und einem Austausch mit anderen Kulturen ist. Sinnbild für diese Sehnsucht sind die Satellitenschüsseln, die sich auf den Dächern Kairos wie unkontrolliert wachsende Blumen vermehren und mit einer gewissen Aggressivität die Öffnung der geschlossenen und von der Zensur geprägten Gesellschaft verlangen.

Die an der Fassade des HAUS FÜR KUNST URI angebrachten, rosarot eingefärbten ägyptischen Satellitenschüsseln zeigen Richtung Urner Berge. Auf den ersten Blick sind es Fremdkörper am frisch renovierten Gebäude im pittoresken Altdorf. Die Satellitenschüsseln erinnern jedoch auch an Grenzen, welche die oft gefährliche, schwierig überwindbare Bergwelt der Bevölkerung früher auferlegte, sowie an Milchtrichter, die für den Alpsegen und die alpine Kommunikation verwendet wurden.
‹Gaby Billing, Galeristin›

Anastasia Katsidis
*1974 in Widnau (SG), Doppelbürgerin Griechenland/Schweiz
lebt und arbeitet in Luzern

Ausbildung
1998–2002 Fachklasse für Zeichen- und Werklehrerinnen, Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern (heute Hochschule Luzern Design & Kunst)

Medien der künstlerischen Arbeiten
Objekt, Installation, Grafik

Einzelausstellungen (Auswahl)
2009 Dramatische Ausgänge, Billing Bild Galerie, Baar
2006 Arbeitsberg, Loge Luzern

Gruppenausstellungen (Auswahl)
2008 Jahresausstellung Zentralschweizer Kunstschaffen 2008, Kunstmuseum Luzern
Basic Motion, in Zusammenarbeit mit Ahmed Badry und Enas El Sadiek, Townhouse Gallery of Contemporary Art, Kairo
Une trilogie méditerranéenne d’Art contemporain, de culture et de voyage de Grèce, France et Égypte, Palais des Arts, Marseille
Six Actions for Luzern, Kunsthalle Luzern
2006 Emerging artists 06: Schweiz, Sammlung Essl. Kunst der Gegenwart, Klosterneuburg/Wien

Auszeichnungen (Auswahl)
2009 Atelierstipendium des Kantons St. Gallen, drei Monate Rom
2008 Atelierstipendium der Visarte Zentralschweiz, sechs Monate Cité Internationale des Arts Paris
2006 Atelierstipendium im Werkraum Warteck Basel, zwei Monate
2005 Atelierstipendium im Künstlerhaus NAIRS in Scuol, drei Monate

Ägyptenaufenthalte
2008 Kairo, sechs Monate Projektaufenthalt, Ausstellung Basic Motion, in Zusammenarbeit mit Ahmed Badry und Enas El Sadiek, Pro Helvetia Kairo und Alfred Richterich Stiftung
2007–2008 Kairo, sechs Monate Atelieraufenthalt, Konferenz der Schweizer Städte für Kulturfragen (KSK), Stadt Luzern

www.sikart.ch
www.hausfuerkunsturi.ch/allgemeines/im-schatten-der-pyramiden/