Nora Dreissigacker

In meiner Arbeit der letzten 15 Jahre findet ein eigentliches „Wegzoomen“ statt. Früher untersuchte ich durch das Malen des eigenen Körpers dessen inneres Fliessen und Strömen. Schon mit den Gesichtern (2002-05) entstand eine grössere Distanz, der Blick als ein bereits abstrakterer Sinn wurde der Leitsinn. Erst danach tauchen die ersten Figuren auf, die in einer Beziehung zu ihrer Umwelt stehen.

Seit 2005 beschäftige ich mich im weiteren Sinne mit der Besetzung von Landschaft, dem Verhältnis zur Landschaft, insbesondere Gebirgslandschaft.
Ausgangspunkt waren mehrere kalte Landschaften und deren „Besetzungen“ (die bürgerliche Aneignung von Berglandschaft in „Die grosse Bergwanderung“, die Aneignung von Seiten der Fantasy-Literatur in „Das magische Zeitalter“ usw.). Dass es mir nicht um einfache Landschaftsmalerei, sondern um das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt geht, drückt sich u.a. durch die Zweiteiligkeit der Bilder aus. In dieser Zweiteiligkeit liegt der Bruch: Wir sind nicht mit unserer Umwelt innig verbunden, sondern wir erschaffen uns täglich ein Bild derselben und damit eine Beziehung zu ihr.

Katalysator für die weitere Arbeit war der Begriff Kolonisationen.
Der Mensch als eine von vielen Spezies auf der Suche nach geeignetem Raum erschliesst sich kalte, unwirtliche Landschaften.
Die letzten Bilder zeigen tapfere Abenteurer, die in diese unbekannten und auch feindlichen Zonen vordringen.

Begleitend zu den grösseren Arbeiten entstanden kleinere Formate zum Thema menschliches Streben: die Wärmespuren. In den Seilschaften (2005) folgen Menschen in einer topografielosen Umgebung ihrem Ehrgeiz.
Nora Dreissigacker

Nora Dreissigacker
*18.7.1961 in Bern
aufgewachsen im Aargau
lebt und arbeitet in Genua, Italien

Ausbildung
1980 Schulabschluss mit einer neusprachlichen Matura
1982-1985 Studium Geschichte und Soziologie an der Universität Zürich
1986-1991 Höhere Schule für Gestaltung Zürich mit Diplom als Zeichenlehrerin

Einzelausstellungen
2016 Museum Eduard Spörri, Wettingen
2011 Galerie Stephan Witschi, Zürich
2008 Galerie Stephan Witschi, Zürich
2005 Galerie Rigiblick, Zürich
Galerie Ursula Wiedenkeller, Zürich
2003 Galerie Ursula Wiedenkeller, Zürich
1998 Galerie im Höchhuus, Küsnacht
Galerie Ursula Wiedenkeller, Zürich
1992 Binz 39, Zürich

Gruppenausstellungen
2017 Auswahl 17, Kunsthaus Aarau
Salzarten, Salzhaus, Brugg
2014 MehrSalz, Salzhaus Brugg
2011 Auswahl 11, Kunsthaus Aarau
2010 Berge versetzen, Haus für Kunst Uri, Altdorf
1993 Ateliers aperti, Genova
Stipendienausstellung des Kantons Aargau, Baden

www.noradreissigacker.com
www.hausfuerkunsturi.ch/allgemeines/berge-versetzen/